Was wir gelernt haben – Innen

Jetzt sind wir schon mehr als ein Vierteljahr im Haus. Wir sind grundsätzlich sehr zufrieden mit allem, aber natürlich fallen einem im allmählich beginnenden Alltag immer wieder mal Dinge auf, die man jetzt anders machen würde. Für zukünftige Hausbauende folgt deshalb hier eine Übersicht über alles, was wir aus unserer Bauzeit gelernt haben:

  • Handwerker haben oft Recht: Zumindest wir haben bei einem Großteil der Beratungen durch Gewerke und Werner Wohnbau gute Erfahrungen gemacht und gute Tipps bekommen.
  • Aber nicht immer: Mit der Zeit haben wir aber gemerkt, dass Handwerker nicht immer Recht haben – insbesondere wenn es um Mängel geht. Deshalb sollte man Aussagen und Ausführungen bei den leistesten Zweifeln immer hinterfragen. Misstrauen ist zwar nicht schön, aber wenn es um so viel Geld geht, sinnvoll. Lieber schaut man noch einmal in die Bilder vom Rohbau, ob Aussagen zur Installationsreihenfolge (und damit zum Verursacher eines Mangels) wirklich hinkommen. Oder prüft die Pläne, ob der Durchgang zur Toilette wirklich so eng geplant war oder ob nicht das Waschbecken falsch montiert wurde.
  • Sich für alles Pläne geben lassen: Mit dem vorherigen Punkt hängt auch zusammen, dass man sich für alles aktualisierte Pläne geben lassen sollte. Wir hatten uns von Werner Wohnbau für die Elektroplanung neue Badpläne erstellen lassen, nachdem wir unsere Sanitärgegenstände bemustert hatten. Nur deshalb hatten wir einen Nachweis, dass das Waschbecken falsch positioniert war, normalerweise sind die Sanitärgegenstände nicht bemaßt eingezeichnet.
  • Alles immer fotografieren, aus allen Blickwinkeln: Für Diskussionen zu Mängeln und deren Verursachern ist es extrem hilfreich, wenn man alles fotografiert hat. Das ist natürlich schwierig, so lange man noch keinen Bauschlüssel hat, aber wir haben dafür immer die DEKRA-Audits genutzt. So hatten wir zum Beispiel Bilder, auf denen klar sichtbar war, dass unser Waschbecken im DG falsch positioniert wurde, bevor der Elektriker die dazugehörigen Löcher für die Steckdosen gebohrt hat. So übernimmt Werner Wohnbau auch die Neupositionierung der Steckdosen, sonst hätten wir das zahlen müssen. (Oder mit Steckdosen leben müssen, die hinter dem Wasserhahn sitzen.)
  • Immer Anteil von Rechnung zurückhalten, wenn möglich: Bei Diskussionen zur Beseitigung von Mängeln ist es hilfreich, wenn man etwas Geld von der Rechnung zurückhält, bis eine Leistung wirklich ordnungsgemäß ausgeführt wurde. Das war nach Ankündigung immer problemlos möglich, auch wenn das Zahlungsziel dadurch deutlich überschritten wurde.
  • Die Wünsche im Blick behalten: Wir wollten unbedingt Waschbecken mit einem dünnen Rand, damit dieser gar nicht erst einstauben kann. Bei unserem Doppelwaschtisch in unserem Hauptbad hat dies auch wunderbar geklappt (linkes Bild). Warum wir uns beim gleichen Termin für das Bad im Dachgeschoss für einen Waschtisch mit extra-breitem Rand entschieden haben (rechtes Bild)? Kein Ahnung. Wir haben vor lauter Entscheidungen wohl einfach unsere Vorstellungen aus dem Blick verloren. Keine Ahnung, wie man das vermeiden kann…
  • Duschwände: Wir haben normale Duschwannen und Duschwände aus Glas. Bei der Auswahl der Duschwände standen wir ziemlich planlos im Geschäft und mussten uns entscheiden ohne die Unterschiede zu kennen bzw. erklärt zu bekommen. Für alle, die ähnlich hilflos vor der Entscheidung stehen, hier eine ganz hilfreiche Erklärung der unterschiedlichen Dichtigkeit von Duschtüren: https://www.provex.eu/de/spritzwasserdichtigkeit.html. Wir haben zum Glück, ohne es bewusst zu planen, Modelle mit horizontalem Rahmen erwischt, die relativ dicht sind.
  • Wasserhähne: Der Punkt ist eventuell etwas speziell, aber ich habe offensichtlich eine Vorliebe für im Verhältnis zum Waschbecken gut proportionierte Wasserhähne. Wusste ich vor der Bauzeit auch nicht, aber es nervt mich, wenn der Wasserstrahl zu dicht am hinteren (wie im DG-Bad) oder zu dicht am vorderen Waschbeckenrand (ein bisschen im Gäste-WC) ist. Dann spritzt es nämlich unnötig. Im Bad im OG und in der Küche ist es zum Glück perfekt. 🙂 Den hansgrohe-ComfortZone Test, der genau passende Kombinationen testet, habe ich leider erst nach unserer Bauzeit gefunden, als es zu spät war: https://www.hansgrohe.de/bad/ratgeber/produktberatung/kombination-armatur-waschbecken. Im Bad im DG tauschen wir die Armatur im Nachgang nun noch.
  • Lichtauslässe für Spiegelschränke: In unserem Bad im OG haben wir einen Lichtauslass für einen Spiegelschrank inkl. dazugehörigem Lichtschalter. Der Lichtauslass ist Standardausstattung, den Schalter haben wir zusätzlich beauftragt. In unserem Bad im DG haben wir (aus welchem Grund auch immer) keinen zusätzlichen Schalter zum Standard-Lichtauslass geplant. Die Konsequenz ist nun, dass wir für das Bad im DG nur beleuchtete Spiegel kaufen können, die einen eigenen Schalter eingebaut haben. Die Auswahl ist dadurch deutlich beschränkt. Beim nächsten Mal würden wir auf jeden Fall auch hier einen Schalter für den Lichtauslass einplanen, damit man nicht unnötig eingeschränkt bei der Möbelauswahl ist. Zudem ist es bei unserer Elektroplanung so, dass die Steckdosen im Spiegelschrank nur an sind, wenn das Licht vom Spiegelschrank angeschaltet ist. Ziemlich unpraktisch, weil man in der Regel an den Steckdosen ja etwas laden will. Das lässt sich leider aber nur mit größeren Bauarbeiten ändern, weil dafür neue Kabel gezogen werden müssten.
  • Dunkle Fugen: Auch wenn es eigentlich der Job des Bauleiters ist, beim nächsten Mal würden wir mehr Wert darauf legen, dass auf der Baustelle sauberer gearbeitet und abgedeckt wird. Wir haben (bzw. hatten) dunkle Fugen im Bad im OG. Diese wurden auch richtig ausgeführt (s.u.), aber danach wurde ziemlich viel in die Wände gebohrt. Laut Fliesenleger verbinden sich Staub und Fugenfüllung zu einer untrennbaren Mischung. So haben wir jetzt hellgraue Fugen und warten noch darauf, dass Werner Wohnbau eine Lösung dafür finden.
  • Verkofferung im Gäste-WC: Im Standard ist im Gäste-WC nur hinter der Toilette für die Anschlüsse verkoffert. Da alle Anschlüsse hinter dieser Verkofferung sind, gehen die Anschlüsse beim Waschbecken nicht, wie normal, nach hinten weg, sondern nach rechts zur Seite. Das sieht blöd aus und man kann keinen normalen Waschbeckenunterschrank montieren. Die unten verlinkte Lösung fand ich ziemlich gut, habe sie aber zu spät gesehen. Wenn man einfach durchgehend auch hinter dem Waschbecken verkoffert, sind alle Problemchen gelöst.
  • Fußleisten: Wir haben uns für weiße Fußleisten entschieden, weil wir das hübscher fanden. In der Praxis wären Fußleisten in dem Holzton des Fußbodens eventuell doch etwas praktischer gewesen. Zum einen liegen die Fußleisten nicht perfekt an der Wand an und sind nicht 100%ig perfekt zugeschnitten. Die daraus resultierenden Schatten fallen bei weißen Fußleisten vermutlich deutlich stärker auf als bei farbigen. Das war aber eher vor dem Umzug störend – wenn man erstmal Gegenstände in den Räumen hat, fällt es gar nicht mehr so sehr auf. Nach dem Umzug stört es eher, dass man den Staub auf den weißen Leisten gleich sieht. 😉
  • Treppengeländer: Über das Treppengeländer haben wir uns nicht viele Gedanken gemacht. Im Nachhinein hätte ich es nicht schlecht gefunden, wenn wir statt des Treppengeländers auch vom OG ins DG eine geschlossene Wand gemacht hätten, wie unten zu sehen. Das ist zum einen hübscher als das nicht sehr ansehnliche Treppengeländer aus Metall, zum anderen deutlich putzfreundlicher. Vom EG ins OG ist die Wand sowieso geschlossen, weil wir dort den Abstellraum unter der Treppe haben.
  • Steckdosen: Man bekommt es ja in der Regel vor dem Bau gesagt: Plant mehr Steckdosen ein als ihr für notwendig haltet. Haben wir auch gemacht, aber trotzdem fehlen an einigen Stellen dann doch noch Dosen… Meist ist es kein Beinbruch, aber an einigen Stellen nervt es schon ein bisschen. Eigentlich muss man wahrscheinlich in jede (wirklich jede) Ecke zwei Steckdosen planen, so würden wir es auf jeden Fall beim nächsten Hausbau (also hoffentlich nie) machen.
  • Lichtschalter: Das gleiche gilt für Lichtschalter. In der Standardausstattung sind die Lichtschalter nur sehr sparsam platziert und wir haben leider nur im EG Lichtschalter ergänzt. Immerhin, denn in Standard ist nur ein einziger Lichtschalter für die Wohnzimmerbeleuchtung vorgesehen (und zwar am Treppenaufgang🤷🏽‍♀️), so dass man, wenn man von der Terrasse ins Haus kommt, im Dunkeln durch das komplette Wohnzimmer laufen müsste, bis man Licht anschalten kann. Trotzdem würde ich mir noch einen zusätzlichen Lichtschalter fürs Wohnzimmer direkt an der Couch wünschen. Auch wäre es schön, wenn man in der Küche das Küchenlicht anschalten könnte und nicht nur neben der Tür zum Flur. Das ist nicht weit, stört aber bei den Arbeitsabläufen. In den Fluren haben wir leider gar keine Schalter ergänzt, genauso wenig wie an den Treppenauf- bzw. abgängen. Im Nachhinein würde ich an jeden Treppeneinstieg Schalter für das Flurlicht des aktuellen Stockwerks und für das Flurlicht des nächsten Stockwerks platzieren. Und zwar wirklich direkt an der Treppe und nicht an einer Wand in der Nähe, wie es im Standard manchmal ist. Zudem würde ich Schalter für das Flurlicht an jeder Tür auf dem Stockwerk planen. Es sieht auf den Plänen immer nicht weit aus, aber es stört (mich) ziemlich, wenn man bis zum nächsten Schalter durch den halben dunklen Flus muss. Im Flur im DG ist beispielsweise nur ein einziger Schalter fürs Flurlicht direkt an der Treppe. Das bedeutet, dass man, wenn man aus dem linken Zimmer kommt, erst dann das Licht anschalten kann, wenn man den Flur wieder verlässt. Das Flurlicht im OG kann man vom DG aus im Standard gar nicht anschalten. Die Lösung für mich ist, dass wir Lampen mit Bewegungsmelder installieren, aber die ziehen natürlich blöderweise auch im Standby Strom.
  • Elektrische Rollläden an Terrassentür: Eine wirkliche Fehlentscheidung von uns war es, auf elektrische Rollläden an der Terrasse zu verzichten. Wir waren bislang Gurtwickler gewöhnt und konnten in elektrischen Rollläden keinen Mehrwert demgegenüber sehen. Allerdings sind die Rollläden an der Terrassentür nicht mit einem Gurtwickler, sondern mit einer Kurbel. Und das ist ein himmelweiter Unterschied hinsichtlich der Handhabung. Es nervt, aber es gibt offensichtlich keine Alternative, wenn man dort keinen Strom in der Nähe hat, so dass wir wohl bei der Kurbel bleiben müssen.
  • Elektroanschluss für Markise: Ein weiterer Nachteil daran, wenn man keine elektrischen Rollläden an der Terrasse hat, ist, dass man von dort nicht einfach einen Stromanschluss für eine Markise nach außen nachrüsten lassen kann. Aber was wir für den Außenbereich gelernt haben, wird noch ein anderer Beitrag.
  • Stromzähler: Bei uns ist der Stromzähler und die Hauptsicherung in einem Kasten im Flur. Das kostet zum einen 10 cm Flur, was bei einem sowieso schon kleinen Flur weh tut. Zum anderen muss man ja auch noch (selten) die Tür zu dem Kasten öffnen können, was die Flurnutzung noch mehr einschränkt. Ich weiß nicht, ob es ginge, aber es wäre schlauer gewesen, wenn man zumindest die Öffnung des Kastens in Richtung des Gäste-WCs gemacht hätte. Dann könnte man die Garderobe bis an die Wand ranstellen.
  • Größerer Medienverteiler: Wir haben bei uns im Haus 14 Netzwerkdosen, die alle im Medienverteiler im EG mit Patch und Switch verbunden werden müssen. Eigentlich sollte es heutzutage nicht ungewöhnlich sein, dass jeder Raum im Haus 1-2 Netzwerkdosen hat. Im Medienverteiler kann man diese Anzahl jedoch kaum unterbringen, erst der dritte Switch, den wir dann mit abgespecktem Funktionsumfang bestellt haben, passte überhaupt in den Verteiler.
  • Weniger Ecken und Kanten: Generell würde ich beim nächsten Mal noch mehr darauf achten, dass es im Haus weniger unnötigen Ecken gibt, die beim Putzen nerven. Das Haus ist ganz offensichtlich von einer Person geplant worden, die nicht selbst saugt (bzw. keinen Staubsaugerroboter hat). Es ist beispielweise ziemlich unnötig, dass die Wand beim Abstellraum unter der Treppe ca. 10 cm nach hinten versetzt ist und es dadurch zwei Ecken mehr gibt, ohne einen sichtbaren Nutzen.

Bei allen Punkten ist es grundsätzlich Meckern auf hohem Niveau, wir sind im Großen und Ganzen sehr zufrieden und am Ende gewöhnt man sich an das meiste. 🙂

6 Kommentare zu „Was wir gelernt haben – Innen

  1. Hallo! Ich finde deinen Blog sehr spannend und bin ganz froh, dass ich bei euch lesen kann, Anregungen und Ideen bekomme. DANKE!
    Wir lassen auch von WW in Bühl bauen. Momentan machen mir die Heizkörper ein bisschen Bauchweh. Wir hätten gerne andere. Ist aber nicht so einfach…. Habt ihr die aus dem Standart? Lg, Gudrun

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    1. Hallo Gudrun,
      das freut mich! Ich fand die Heizkörper auch nicht so schön, aber wir haben sie dann am Ende im Standard gelassen. Der Heizungsbauer hat unsere Fragen nach anderen Heizkörpern gekonnt ignoriert und wir haben nicht weiter nachgehakt, weil es uns nicht so wichtig war… Ich vermute, dass ihr den gleichen Sanitärbetrieb (Bruder) habt wie wir, wenn ihr in Bühl baut?
      Viele Grüße
      Stefanie

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      1. Hi Stefanie!
        Haha, ja, die Firma Bruder baut die Heizkörper ein. Am Telefon war die Dame nicht begeistert, weil dann müssten sie ja auch andere Anschlüsse montieren! Ich habe geantwortet, dass das dann halt so sei (äh, Neubau, wo ist das Problem?) Sie hat uns an Pfeiffer und May verwießen, aber da ich schon wusste, dass dort nur Badheizkörper angeboten werden, hat sie mich zu Reisser verwießen. Dort am Telefon hat man mir gesagt, dass es in Karlsruhe in der Ausstellung weder Wohnheizkörper noch einen Katalog gäbe. Bei den anderen Reisser, z.B. in Sinzheim, habe ich noch niemanden errreicht. Wäre wirklich sehr sehr schade, da wir auf die Fußbodenheizung verzichtet haben und der Markler uns den Tipp gegeben hat, stattdessen schönere Heizkörper zu nehmen.
        Also hässlich finde ich die Heizkörper nun nicht 🙂 Aber im EG fände ich andere einfach hübscher. Außerdem wollte ich von Bruder wissen wie die denn zu reinigen wären. Oh oh, bei dieser Frage war die Dame fast erbost :-)) Also nein, damit hätte SIE keine Erfahrung. Dank Youtube weiß ich aber nun, dass das wohl kein Problem sein soll. Und wenn ich Heizkörper im Internet vergleiche, machen die von Stelrad einen sehr guten Eindruck.
        Wie zufrieden seid ihr mit der Heizleistung?
        Liebe Grüße, Gudrun

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  2. Hallo Gudrun,
    leider ist es manchmal unnötig kompliziert… Wir haben die Heizung heute das erste Mal angestellt, deshalb haben wir noch gar keine Erfahrung. Bislang war es so noch warm genug. Allerdings haben wir direkt festgestellt, dass die Heizung im Gäste-Zimmer im DG gar nicht anspringt. Da wird die Sanitärfirma wohl noch einmal kommen müssen. (Aber sie haben hier im Haus eh noch Kleinigkeiten zu erledigen. 🙂
    Viele Grüße
    Stefanie

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